Sukkulenten brauchen viel Licht, liest man immer wieder. In den meisten Fällen ist diese Aussage auch korrekt. Doch stimmt das immer? Gibt es auch Sukkulenten-Arten, die mit wenig Sonne zurechtkommen? Diese Fragen und mehr wollen wir in diesem Artikel beantworten.
Die meist aus Wüsten stammenden Sukkulenten brauchen ca. 5-6 Stunden Licht am Tag. Als grobe Faustregel kann man sich merken: Je heller die sukkulente Pflanze, desto mehr Licht will sie, zum Beispiel orangene oder violette Arten
Helles, indirektes Licht ist geeignet für Sukkulenten
Licht ist für alle Pflanzen lebenswichtig. Sie brauchen es für die Photosynthese, den Vorgang, bei dem mithilfe des grünen Farbstoffes Chlorophyll Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt wird. Allerdings haben die unterschiedlichen Pflanzen-Familien natürlich verschiedene Ansprüche an die Helligkeit ihres Standortes.
Mehr darüber lesen Sie in unserem Artikel zum richtigen Standort für Sukkulenten.
Viel Helles Licht
Die allermeisten Sukkulenten brauchen viel Licht. Sie sollten diesen Pflanzen also einen hellen Standort geben. Allerdings kann direktes Sonnenlicht auch Probleme verursachen, besonders, wenn die Pflanze nicht daran gewöhnt ist. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt unten. Am sichersten ist ein Platz in der Nähe eines Fensters, durch welches viel Sonnenlicht fällt, das aber indirekt auf die Sukkulente trifft.
Indirektes Licht
Indirektes Licht bedeutet in diesem Fall, dass das Licht der Sonne zunächst von einer Wand oder ähnlichem reflektiert oder durch eine Gardine gefiltert wird. Dabei wird ein Teil der Strahlung abgefangen und die Gefahr von Verbrennungen sinkt.
Die meist aus Wüsten stammenden Sukkulenten brauchen ca. 5-6 Stunden Licht am Tag. Als grobe Faustregel kann man sich merken: Je heller die sukkulente Pflanze, desto mehr Licht will sie, zum Beispiel orangene oder violette Arten. Je dunkler die Sukkulente, desto weniger pralles Licht braucht sie. Einige Beispiele haben wir am Ende des Artikels für Sie gesammelt.
Direktes Sonnenlicht kann gefährlich werden
Direktes Sonnenlicht bedeutet, dass die Strahlen ungefiltert auf die Pflanze treffen. Dadurch bekommt diese sehr viel Energie zur Verfügung gestellt, was für manche Arten hervorragend ist. Allerdings kommen nicht alle Sukkulenten mit stundenlanger, direkter Beleuchtung klar. Manche Spezies sind anfällig für Sonnenbrand, der sich als braune, trockene Flecken zeigt. Sollten Sie diese Zeichen an ihren Sukkulenten finden, stellen Sie die Pflanze unverzüglich an einen geschützteren Platz. Oft dauert es sehr lange, bis die verbrannten Stellen verheilt sind.
Viel Sonnenlicht
Besonders gefährdet sind Sukkulenten, die draußen stehen: Wenn sich auf ihren Blättern Regentropfen oder Gießwasser sammeln, kann das wie ein Brennglas wirken. Sie sollten deshalb darauf achten, dass Ihre Pflanzen regengeschützt sind und dass Sie beim Bewässern nicht die Blätter oder Rosetten treffen.
Sehr oft tritt Sonnenbrand bei Sukkulenten auf, wenn sie im Frühjahr nach der Winterruhe ohne Eingewöhnung in die pralle Sonne gestellt werden. Besser ist es, hier schrittweise vorzugehen: Zunächst stellen Sie Ihre Sukkulente für 8-10 Tage an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Danach sollte sich die Pflanze angepasst haben und Sie können Sie nach draußen bringen. Beobachten Sie aber weiterhin, ob sich eventuell Flecken an den Blättern bilden.
Ableger
Für Ableger und sehr junge Sukkulenten ist direktes Sonnenlicht meistens zu viel. Besser ist es, sie zunächst an einen indirekt beleuchteten Platz zu stellen, wo sie in Ruhe wachsen und einen Schutz gegen Sonnenbrand entwickeln können.
Mehr über Ableger Vermehrung lesen Sie hier.
Übrigens ist direktes Licht durch ein Ost- oder Westfenster kein Problem, denn hier steht die Sonne nicht so hoch wie im Süden. Die einfallende Strahlung ist schwächer und schadet den Sukkulenten nicht. Fensterglas wirkt ebenfalls wie ein leichter Filter.
Warum Sukkulenten viel Sonne brauchen
Im Laufe der Evolution haben sich Sukkulenten an ihre natürliche Umgebung angepasst.
Die meisten Arten stammen aus heißen und trockenen Gebieten mit viel Sonnenlicht. Deswegen sind sie auch in der Lage, lange Phasen ohne Regen zu überstehen, indem sie Wasser in ihren fleischigen Blättern speichern – daher auch der Name von lateinisch sucus (der Saft).
Ohne ausreichend Licht werden die Sukkulenten blass, bilden lange und dürre Auswüchse und sterben schließlich sogar ab. Daher sollten Sie immer darauf achten, dass Ihre Pflanzen nicht zu dunkel stehen.
Falls Sie in Ihrer Wohnung zu wenig Sonnenlicht haben, können Sie auch auf spezielle Pflanzen-Lampen zurückgreifen, um Ihre Sukkulenten bestmöglich zu versorgen.
Das Licht beeinflusst auch den Bio-Rhythmus der Pflanzen. So merken Sukkulenten in der kalten Jahreszeit, dass sie weniger Lichtstunden pro Tag bekommen. Sie begeben sich in einen Ruhezustand, der die Blütenbildung im folgenden Jahr fördert. Viele Arten blühen überhaupt nur dann, wenn sie zeitweise in einer kühlere und dunkleren Umgebung stehen.
Im Winter sollten Sukkulenten zwar auch nicht im Schatten aufgestellt werden, sie brauchen aber weniger Licht als während der Wachstumsphase. In unseren Breiten wird das ohnehin durch die kürzeren Tage geregelt.
Diese Sukkulenten brauchen besonders viel Licht
Hier haben wir eine kleine Übersicht von Sukkulenten-Arten erstellt, die besonders lichthungrig sind. Sie kommen, nach angemessener Gewöhnungszeit, auch mit direktem Sonnenlicht klar:
- Mammilaria: Diese Kakteengattung umfasst etwa 200 Arten, von denen die weißen Vertreter viel direktes Sonnenlicht wollen.
- Agaven: Nach einer Eingewöhnungszeit kommen die meisten Agaven-Arten hervorragend mit praller Sonne zurecht.
- Echinocereus: Ebenfalls eine Gattung der Kakteen, insgesamt etwa 45 Arten, die aus Mexiko und den USA stammen.
- Brutblatt / Bryophyllum: Diese Sukkulenten bilden viele kleine Brutknospen an ihren Blatträndern, daher der Name.
- Bleistiftbaum: Diese Sukkulente aus der Euphorbia-Familie liebt die pralle Sonne. Achtung! Der Saft ist giftig.
- String of Pearls / Erbsenpflanze: Diese ungewöhnliche Sukkulente kommt mit viel direktem Licht klar, wächst aber auch im Halbschatten gut.
- Rosetten-Dickblatt: Diese Sukkulente kommt aus dem Mittelmeerraum und wird bis zu einem Meter hoch. Sie liebt direkte Sonne.
Einige Sukkulenten kommen im Halbschatten zurecht
Es gibt auch einige Arten von sukkulenten Pflanzen, die mit schwächerem Licht klarkommen. Ein paar Beispiele dafür:
- Aloen: Sie können an einem halbschattigen Platz gut gedeihen. Direkte Sonnenbestrahlung kann die Blattspitzen vertrocknen lassen.
- Haworthia: Vertreter dieser Sukkulenten-Familie kommen auch sehr gut mit einem halbschattigen Standort zurecht.
- Gasterien: Da sie in der freien Natur oft im Schatten anderer Pflanzen wachsen, vertragen diese Sukkulenten einen Platz mit weniger Sonneneinstrahlung.
- Kalanchoe: Einige Arten wie die Glocken-Kalanchoe oder die Panda-Pflanze kann man im Halbschatten stehen lassen. Die Blätter dieser Pflanzen werden an diesem Standort eventuell heller, aber die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und kann trotzdem gut wachsen.
- Bogenhanf: Meistens sind die Bogenhanf-Arten wenig anspruchsvoll und kommen mit wenig direktem Licht klar.
- Geldbaum: Obwohl er auch in direktem Sonnenlicht gut gedeiht, kann der Geldbaum auch im Halbschatten wachsen. Zu dunkel darf es aber nicht werden.
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